Wie ich Selbstakzeptanz und Selbstliebe lernte:​

Optimierst du dich noch oder resignierst du schon?

Selbstliebe lernen – mein Weg in die Selbstakseptanz

 

 

Die Enttabuisierung half mir.

Die letzten zwei, drei Jahren haben einiges verändert: Home Office wurde zum Normalzustand, „Me Time“ zum wiederkehrenden Kalendereintrag und irgendwie hatten wir alle mehr Zeit über so vieles nachzudenken – über sich selbst zum Beispiel. Das Thema „Mental Health“ wurde plötzlich präsent und vom Tabu-Thema zu einem regen Austausch. Zum Glück, denn es wurde Zeit, dass wir nicht nur darüber sprechen, die Grippe zu haben oder mit einem gebrochenen Bein zu Hause zu liegen – auch schlechte Stimmung, das Leben mit Depressionen oder die Stärkung der eigenen Resilienz sind alltägliche Phänomene mit denen wir offener und unvoreingenommener umgehen sollten. Aber ich schweife ab…

Februar 2023 

Gefühlt schossen mit eben dieser Enttabuisierung der mentalen Gesundheit auch immer mehr Ratgeber, Apps, Coaches & Co. wie Pilze aus dem Boden. Yoga wurde für viele der Startschuss zum Sport, Meditation war nicht länger etwas, dass man nur in Ashrams in Indien praktizierte, und das Wort „Selbstoptimierung“ war in aller Munde. Auch ich war angefixt – bedingt durch einen anderen Tagesrhythmus und Langeweile im Home Office wollte auch ich mich selbst optimieren. Gewappnet mit diversen Büchern, Magazinen, Podcasts und Meditationsapps fing ich also an.

Selbstoptimierung ganz einfach?

Alte Gewohnheiten raus, neue Routinen rein. Täglich Meditieren. Vitamin D tanken in der Mittagspause. Positives Mindset. Dankbarkeitstagebuch… Ich könnte diese Liste ewig weiterführen. Nachdem ich mir gefühlte 64.821 Blogeinträge von Mental Coaches auf die Favoritenliste gesetzt hatte, Medimops die zentnerschwere Buch-Lieferung abgesetzt hatte und ich sämtliche Folgen meines neues „So änderst du dein Leben“-Podcasts heruntergeladen hatte, stand ich nun da – ich sah den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr.

Meine andauernde Recherche nach DER ultimativen Checkliste und DEM imaginären Tritt in den Hintern hielt an, brachte mich aber dennoch nicht ins Tun.

 

Und dabei war es doch laut meines Mindfulness-Gurus eigentlich nur Einstellungssache: Gutes zieht Gutes an! Suche deinen Sinn des Lebens und alles andere läuft von allein! Du wirst praktisch nie wieder arbeiten, wenn du das tust, was dich erfüllt!

 

Long story short: Nachdem ich mich sicherlich 2 Jahre mit meiner Selbstoptimierung beschäftigt habe und trotzdem weiterhin das Gefühl hatte, dass ich keinen Schritt weiter komme, hab ich eine Pause eingelegt und die vergangene Zeit reflektiert.

 

Mein Ergebnis ist folgendes: Lasst uns uns selbst weniger optimieren und wieder mehr akzeptieren!

Selbstakzeptanz & Selbstliebe war auch mal ein „Trend“ und ist noch gar nicht so lange her. Und auch, wenn dieser Trend ursprünglich eher darauf abzielte, seinen Körper zu lieben und zu akzeptieren, wie er ist, so sollten wir das doch auch mit unserer Psyche, unserem Charakter, unserem „ich“ tun.

Das heißt nicht, dass du jetzt alle deine Ratgeber und Podcast-Abos über Bord werfen sollst. Mein Tipp ist: geh einen Schritt zurück und betrachte alles aus einer anderen Perspektive.

Kannst du wirklich (wie es der ein oder andere Coach suggeriert) deinen Job hinschmeißen und ab sofort nur noch von dem Leben, was dich glücklich macht? Oder hilft es, das Ganze realistischer anzugehen und eher zu sagen „ich finde heraus, wie meine berufliche Zukunft aussehen soll und arbeite mich dort hin“. Somit kannst du trotzdem schon jetzt die ersten Schritte machen, ohne dein Leben komplett auf den Kopf stellen zu müssen.

Ich sehe das so: Nimm‘ an Inspiration mit, was du mitnehmen kannst und was sich für dich gut anfühlt. Es gibt leider nicht DEN einen Plan, der für jede Person funktioniert. Aber es gibt sicherlich DEINEN Plan. Und den kannst du dir ja individuell zusammenstellen. Abschreiben ausdrücklich erlaubt.

Und nicht vergessen: Du bist du, mit allen deinen Ecken, Macken und Marotten. Und das ist perfekt so! Also lass‘ uns gemeinsam den alten Trend der Selbstliebe wieder auskramen und gemeinsam unperfekt und unperfektioniert sein.

Alles Liebe,

deine Lene